Häufige Stimmungstiefs, Niedergeschlagenheit, abnehmende soziale Kontakte und weniger Interesse an Freizeitaktivitäten, das sind Symptome einer unterschwelligen Depression, die ältere Menschen offensichtlich zu häufig hinnehmen, ohne etwas dagegen zu tun.
Laut Ergebnis einer US-amerikanischen Studie ordnen zu viele Menschen depressive Verstimmungen den normalen Alterserscheinungen zu und glauben, dass sie als fester Bestandteil schicksalshaft zum Altern dazugehören. Mit dieser Annahme liegen sie aber nicht richtig, denn auch in höheren Lebensjahren lässt sich eine Depression erfolgreich therapieren.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich bei mindestens 5 % der befragten Über-65-Jährigen Symptome einer Depression zeigten. Zwei Drittel von ihnen suchte sich jedoch keine professionelle Hilfe. Über die Hälfte tat dieses nicht, weil sie ihre depressiven Beschwerden nicht als therapiebedürftig empfanden, und fast 40 % waren der Überzeugung, alleine damit fertig zu werden.
Depressionen scheinen in der älteren Generation nach wie vor ein Tabuthema zu sein. Dabei ist es so wichtig und auch nie zu spät, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Depression sollte niemals nur als ein vorübergehendes Empfinden wahrgenommen werden, sondern lässt sich ganz eindeutig als Krankheit definieren, für die es eine Therapiemöglichkeit gibt. Hierzulande sind etwa 6 % der Menschen ab einem Alter von 70 Jahren an einer Depression erkrankt. Im Vergleich dazu liegt die Depressionsrate bei den jüngeren Erwachsenen bei 8,1 %.
Laut Aussage der Deutschen Depressionshilfe ist es auffällig, dass bei den Betagteren eine sogenannte „subklinische Depression“, also eine leichtere Depression mit nicht allen bekannten Symptomen beobachtet wird, und zwar doppelt bis dreimal so häufig wie bei der jüngeren Generationen. Eine unbehandelte Depression beeinträchtigt nicht nur das allgemeine Lebensgefühl, sondern verstärkt auch andere Beschwerden des Körpers.
Deutsche Depressionshilfe, www.deutsche-depressionshilfe.de, Suffering in silence: two-thirds of older adults say they won't treat their depression
GeneSight Mental Health Monitor
11/2020